Wenn der erste große Schneefall des Jahres unsere Lieblingswege und Bergseen mit frischem Pulverschnee bedeckt, können wir unsere Vorfreude kaum verbergen. Endlich ist die lang ersehnte Schneeschuh-Saison da. Ob für Familien oder Solo-Abenteurer – Schneeschuhwandern ist eine einfache Möglichkeit, im Winter rauszugehen und die Natur zu genießen.
Aber wenn du noch neu im Schneeschuhwandern bist, hast du wahrscheinlich ein paar Fragen, wie du am besten startest. Wir haben hier einige der häufigsten beantwortet, damit du selbstbewusst ins winterliche Wunderland aufbrechen kannst.

Welches Equipment brauche ich?
Eines der besten Dinge am Schneeschuhwandern ist, dass du dafür kein vollgepacktes Autodach voller Spezialausrüstung brauchst. Hier ist unsere Packliste, damit du gut vorbereitet in den Schnee starten kannst:
Warme Kleidung
Wetterbedingungen und Körpertemperatur können sich im Laufe des Tages stark verändern. Achte deshalb auf das Zwiebelprinzip: Wollunterwäsche als Basis, isolierende Midlayer und wasserdichte Außenschichten.
Kälte-Accessoires
Eine warme Mütze oder Sturmhaube, Schneehandschuhe oder Fäustlinge sowie wasserdichte Gamaschen, die den Schnee von deinen Stiefeln fernhalten, sind Pflicht!
Stützende, wasserdichte Stiefel
Stunden im Schnee verlangen nach gemütlichen, bequemen Stiefeln, die Nässe draußen und Wärme drinnen halten. Unsere beiden Favoriten fürs Schneeschuhwandern: der Hightrail Polar und der Revel IV. Beide sind isoliert, wasserdicht und mit Gamaschenhaken ausgestattet, damit alles fest sitzt.
Packe für den Tag
Pack unbedingt ausreichend Essen, Wasser und die 10 Essentials ein. Auch wenn alle Essentials wichtig sind, sind Navigation und Sonnenschutz im Winter besonders entscheidend. Tiefer Schnee kann Wegweiser verdecken – also nimm unbedingt eine Karte und einen Kompass mit. Und da Schnee wie ein riesiger Spiegel wirkt, gehören Sonnencreme, Sonnenbrille und ein Lippenbalsam mit SPF unbedingt ins Gepäck. (So musst du in der nächsten Woche nicht allen deine Sonnenbrillen-Bräunungslinie erklären.)
Schneeschuhe und Stöcke
Wenn du gerade erst anfängst, empfehlen wir, ein Paar Schneeschuhe auszuleihen. Im Verleih bekommst du die richtige Größe passend zu deinem Gewicht, deiner Schuhgröße und dem Gelände, das du erkunden möchtest. Viele Bergsportgeschäfte geben zudem Stöcke mit – perfekt für Einsteiger*innen, denn sie helfen beim Gleichgewicht und machen Anstiege oder Hindernisse leichter.
Fun Fact: Die allerersten Schneeschuhe wurden nach den Pfoten von Tieren mit beeindruckender Schneemobilität modelliert. Der Hinterfußabdruck eines Schneeschuhhasen sieht fast genauso aus wie die Spur eines Schneeschuhs (nur mit Zehen!).
Cynthia aus dem KEEN Team hat kürzlich die ersten Schneefälle rund um den Mount Hood in Oregon erkundet. Sie erzählt, dass sie beim Schneeschuhwandern oft ungefütterte, wasserdichte Wanderschuhe bevorzugt, um Überhitzung zu vermeiden – da ihre Füße generell eher warm werden.
Wer kann mitkommen?
Menschen jeden Alters können sich ein Paar Schneeschuhe umschnallen und durch den Pulverschnee stapfen. Selbst Babys ab wenigen Monaten können dabei sein – warm eingepackt in einer Trage oder einem Rückentragesystem, und schon geht’s los. Denk nur daran, die Zeit draußen zu begrenzen, da kleine Körper schneller auskühlen.
Wenn dein Hund mitkommt, empfehlen wir, in spezielle Booties zu investieren, um seine Pfoten zu schützen. Schnee kann sich leicht zwischen den Ballen festsetzen (vor allem bei langhaarigen Rassen) und Schmerzen oder wunde Stellen verursachen.
KEEN Tipp: Wenn ihr mit Kindern zum ersten Mal Schneeschuhwandern geht, nehmt einen leichten Schlitten mit. Falls dein Nachwuchs irgendwann einfach zu … müde … ist, um weiterzugehen, kannst du ihn kurzerhand für eine kleine Fahrt hineinsetzen. Viele Schlitten sind heute so leicht, dass du sie problemlos am Rucksack befestigen kannst, wenn sie gerade nicht gebraucht werden.
Wohin sollen wir gehen?
Wie bei Wanderwegen sind auch die Möglichkeiten fürs Schneeschuhwandern nahezu endlos. Als Anfänger*in wählst du am besten eine eher kurze und relativ flache Route. Langlaufloipen und sogenannte Sno-Parks sind ein super Einstieg, da sie bereits für Wintersport eingerichtet sind. Wie bei jedem gemeinsam genutzten Weg gilt: Sei rücksichtsvoll gegenüber anderen. Plane deine Route im Voraus, und wenn du einmal ausweichen musst, vermeide nach Möglichkeit Schneemobilstrecken oder präparierte Langlaufloipen. (Falls du doch dort landest, geh im Gänsemarsch am äußeren Rand des Weges und tritt nicht in die Spuren der Langläufer*innen.)
Profi-Tipp: Neue Aktivitäten machen mit erfahrenen Guides oft am meisten Spaß. Geführte Touren sind ein großartiger Einstieg ins Schneeschuhwandern. Sie kümmern sich um Ausrüstung und Route – und du kannst dich ganz auf deine Technik konzentrieren.

OK, aber wie mache ich das?
Wenn du wandern kannst, kannst du auch Schneeschuhwandern. Wir empfehlen, auf flachem Gelände zu starten, um ein Gefühl dafür zu bekommen, und dann diese Tipps zu befolgen:
1. Fixieren: Steig in die Bindung deiner Schneeschuhe, sodass der Ballen deines Fußes über dem Frontzacken (den Spitzen an der Unterseite des Schneeschuhs) liegt. Zieh die Zehenriemen fest – eng, aber nicht zu stramm. Schließe die Fersenriemen, damit nichts verrutscht.
2. Platz lassen: Mit Schneeschuhen hast du quasi Sasquatch-Füße. Geh also etwas breiter und mit einem längeren Schritt als gewöhnlich, um deine „neue Fußform“ auszugleichen.
3. Gewicht teilen: Nutze deine Stöcke, um dein Körpergewicht gleichmäßig zu verteilen und dein Gleichgewicht zu halten.
4. Lass dir Zeit: Kein Grund zur Eile! Nimm dir die Zeit, deinen Schritt zu finden und den Bewegungsablauf zu verfeinern.
5. Bei Anstiegen zupacken: Für zusätzlichen Halt bergauf drück den Vorderfuß nach unten, um die Frontzacken zu aktivieren. Beim Abstieg die Knie leicht beugen, mit den Fersen eindrücken und den Schneeschuh fest aufsetzen, um Wegrutschen zu vermeiden.
Gibt es Sicherheitstipps, die ich kennen sollte?
Im Vergleich zu anderen Wintersportarten ist Schneeschuhwandern eine relativ risikoarme Aktivität. Aber wie bei jedem Outdoor-Abenteuer ist es wichtig zu wissen, wie du sicher bleibst. Hier ein paar Tipps:
Hab die richtige Ausrüstung dabei.
Geh niemals ohne passende Kleidung aus dem Haus, die dich im Schnee warm und trocken hält, und pack genug Essen und Vorräte für einen ganzen Tag draußen ein.
Pausen machen – essen und trinken.
Wenn unser Körper müde ist oder nicht ausreichend Energie hat, passieren schneller Fehler. Bleib sicher, indem du alle ein bis zwei Stunden eine kurze Snackpause einlegst und viel Wasser trinkst.

Achte auf mögliche Gefahren.
Überprüfe immer den Wetterbericht, bevor du losgehst, und sei dir deiner Umgebung bewusst, sobald du auf dem Trail bist. Wenn du neu im Wintersport bist, lohnt sich ein Sicherheits- oder Erste-Hilfe-Kurs.
Orientierung beherrschen.
Überprüfe vor dem Start deine Route und nimm Karte und Kompass mit (und weiß, wie man sie benutzt). Auch ein Navigationskurs ist eine großartige Möglichkeit, dein Selbstvertrauen bei Kälte zu stärken.
Am Anfang mag die Vorstellung, mit Schneeschuhen – inspiriert von den Pfoten eines Hasen – durch den Schnee zu stapfen, etwas seltsam wirken. Aber sobald du den Dreh raus hast, wirst du die Tage bis zur nächsten Tour zählen. Viel Spaß beim Stapfen!